Im Jahr 2010 wurden in Deutschland 2 Milliarden Pakete verschickt. 2021 waren es – auch beschleunigt durch Corona – 4,51 Milliarden. Schon 2024 sollen es bereits mehr als 5 Milliarden sein. Tendenz steigend. Auch erkennbar an aussterbenden Händlern in den Innenstädten.
Doch es ist nicht nur die schiere Menge, die Logistikunternehmen herausfordert. Die Ansprüche von Behörden und Endverbrauchenden wachsen ebenfalls. Die Kernbedürfnisse: Transparenz und eine höhere Liefergeschwindigkeit.
Wer sich mit der Branche beschäftigt, wird verstehen, dass das Geschwätz um Lieferdrohnen tatsächlich genau das noch eine Weile bleiben wird: Zukunftsgeschwätz. Logistiker müssen vor den Träumen erst mal jede Menge Hausaufgaben erfüllen.
Was das heißt?
Kundinnen und Kunden wollen ihre Pakete live verfolgen. Das ist nicht neu, aber die Intensität verändert sich. Früher genügte Informationen in Stundentakt. Nun müssen Unternehmen jederzeit transparent darstellen können, wo sich Pakete befinden und wann sie bei den Empfängern angekommen. Und das auf die Viertelstunde genau.
Bei internationalen Warenlieferungen wollen Zollbehörden noch früher über Sendungen informiert werden. Es geht um mehr als eine elektronische Vorankündigung. Der Zoll will künftig noch mehr Daten erhalten.
Noch dazu verändert sich das Geschäft mit großen Versandhändlern. Diese wollen aus Kostengründen weite Etappen der Logistik selbst übernehmen. Das heißt: Erst während der letzten Meile auf die etablierten Dienste zurückgreifen. Das macht ein ohnehin schwer planbares Geschäft noch schwieriger zu antizipieren. Immerhin kann jeder Stau oder Schienenschaden Unternehmen aus der Fasson bringen.
Von neuen Herausforderungen zu sprechen, wäre aber nicht korrekt. Es handelt sich analytisch betrachtet eher um eine Verschärfung. Oder, dramatischer, um eine Eskalationsstufe.
Das Problem ist Folgendes:
Auch wenn Lieferdienste sich in der IT angestrengt haben, konnte das Wachstum der Datenstrukturen nicht mit dem des Geschäftsvolumens mithalten. Daraus ergibt sich eine komplexe Aufgabe.
Zusammengefasst
Wie lassen sich die zentralen Datenautobahnen im laufenden Geschäft umbauen – und das ohne Verkehrsbehinderungen im Tagesgeschäft?
Die erwarteten Datenmengen werden massiv wachsen. Manche Logistikunternehmen erwarten mehr als hundertfache Steigerungen. Wie könnten Systeme diese Last tragen?
Dazu müssen Daten schneller verfügbar sein – und zwar am besten auf die Sekunde in Echtzeit.
Mit Apache Kafka lassen sich diese Herausforderung tatsächlich lösen. Als Experte und Trainer habe ich dabei folgende Ansprüche:
Nicht nur die Menge der Daten wird signifikant steigen. Gleiches gilt für die Anzahl der involvierten externen Systeme. Auf ihren Datenautobahnen müssen Firmen nicht nur mehr Datenlast transportieren. Auch Schnittstellen gilt es – in der Analogie Ab- und Auffahrten – rasch zu integrieren.
Obwohl mehr Datenverkehr herrscht, muss dieser noch flüssiger als zuvor laufen. Nur dann stehen Informationen in Echtzeit bereit.
Datenschutz bleibt auch bei diesem Thema wichtig. Viele Beteiligte dürfen nur ganz individuelle Daten erhalten und einsehen. Informationen müssen vor dem Versand individuell verpackt werden. Und das muss so rasch funktionieren, dass das Echzeit-Versprechen erfüllt wird.
Nicht nur das Management will Analysen erhalten, sondern auch Logistikzentren. Das jedoch noch zügiger. Sie müssen wissen, welche Paketlast sie in den nächsten Minuten / Stunden / Tagen disponieren müssen.
In vielen Konzernen fungiert Apache Kafka als zentrale Plattform für den Datenaustausch. Manche Unternehmen bezeichnen Kafka sogar als „Paket-Daten-Betriebssystem“.
Und so hilft Kafka konkret Logistikunternehmen:
Mit Kafka lassen sich im Vergleich zu bisherigen Systemen deutlich höhere Datenmengen skalieren. Auch wenn sich die Datenmengen vervielfachen, wird Kafka nicht zum Flaschenhals im System.
Mithilfe von Kafka können Unternehmen Daten nahezu in Echtzeit an viele unterschiedliche Systeme weiterleiten. So können diverse Teams unabhängig auf dieselben Daten zugreifen. Das Motto: Daten zentralisieren – Datenzugriffe demokratisieren. Das natürlich nur innerhalb des Unternehmens mit den vorgegebenen Berechtigungen.
Kafka ermöglicht beim Thema Datenzugriff agilere Methoden. Bei manchen Kunden reduziert sich die Zeit von Antrag auf Zugang bis zur Implementierung von 4 bis 5 Wochen auf 1-2 Tage.
Kafka ist erstaunlich robust. Nach der initialen Implementierung läuft Kafka oft “einfach” – von allein. Nur bei sehr großen Datenmengen sind weitere Maßnahmen notwendig.
Zur Wahrheit gehört an dieser Stelle:
Kafka allein genügt nicht – sondern ist nur das Zentrum. Eine Formulierung, die ich noch lieber mag: die Datendrehscheibe. Wenn Kafka installiert ist und Menschen dieses Instrument bedienen können, gibt es im Ökosystem zahlreiche ergänzende Lösungen.
Durch sie werden nicht nur Privathaushalte den Paketversand als stressfreier und bequemer empfinden. Sondern auch die Logistikunternehmen selbst.
Demnächst wird dieser Blog um ein Case-Interview aus der Branche erweitert.